Neue Dienstleistung: Heat Soak Test für gehärtetes Glas

Glas ist heute einer der dominierenden Fassadenwerkstoffe. Gleichzeitig suchen die Architekten immer nach ästhetischeren Materialien als Stahl und Stahlbeton für die tragenden Elemente. Immer häufiger ersetzen Glaskonstruktionen diese Materialien. Glasrippen, Treppenstufen und Fußböden aus Glas sind nur einige Beispiele solcher Anwendungsmöglichkeiten. Alle diese Anwendungen wurden erst durch die Erarbeitung der Methode zur Härtung des Glases möglich. Seit diesem Moment können aus monolithischem Glas hergestellte Bauelemente bedeutenden Biege- und Druckbelastungen ausgesetzt werden und trotzdem die Kriterien der Nutzungssicherheit erfüllen.

Das in der Firma Press Glas produzierte gehärtete Glas ist ein Produkt höchster Qualität. Es erfüllt die Anforderungen in Hinsicht auf mechanische Festigkeit, Charakter des Rissnetzes, Abmaße und Toleranzen sowie Endbearbeitung der Ränder, wie sie in der Norm PN-EN 12150-1 angegeben sind. Der erzielten Ergebnisse beweisen, dass unser Produkte eine Festigkeit besitzt, welche die Anforderungen der Norm übertrifft.

Dieses moderne Produkt macht jedoch auch eine gewisse Schwäche des Floatglases sichtbar. Sie steckt in den winzigen Nickelsulfidteilchen (NiS), die während des Produktionsprozesses des Floatglases sporadisch in die Glasmasse gelangen können.

Unter dem Einfluss der Erhitzung des Glases während des Härtungsprozesses verändern die in der Glastafel enthaltenen Nickelsulfidteilchen ihre Ausdehnung – die plötzliche Abkühlung der Tafel, die zum Aushärten des Glases führt, bewirkt, dass die Nickelsulfidteilchen, die eine bestimmte Zeit benötigen, um in ihren Ausgangszustand zurückzukehren, diese Möglichkeit nicht haben. Sie werden in ihrem Zustand „eingefroren“, was das Entstehen zusätzlicher Spannungen im Glas bewirkt. Dieser Mechanismus wirkt wie eine Bombe mit Zeitzünder. In der an der Fassade montierten Glastafel mit den eingeschlossenen Nickelsulfidteilchen, die unter dem Einfluss des Sonnenlichtes erwärmt wird, kommt es zu einem Anstieg des Volumens der Teilchen, was ein zusätzliches Wachstum der inneren Spannungen mit sich bringt. Wenn ein solches Teilchen in der Zone der Zugspannungen sitzt, dann besteht die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass das Niveau der zulässigen Spannungen überschritten wird und ein spontaner Riss in der Glastafel entsteht.

Deshalb wurde in Kenntnis des selbständigen Zerspringens der Scheiben unter dem Einfluss der Einschlüsse aus Nickelsulfid eine Methode ausgearbeitet, welche die Eliminierung von Scheiben zum Ziel hat, bei denen die Gefahr des Auftretens solcher Risse besteht. Diese Methode wurde Heat Soak Test (HST) genannt. Sie besteht in der Erhitzung einer gehärteten Scheibe bis zu einer Temperatur von etwa 290 oC und der Aufrechterhaltung dieser Temperatur über eine durch die Normen bestimmte Zeitspanne. In diesem Zeitraum tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 99 % die Enthüllung der fehlerhaften Glastafeln und ihr Reißen auf.

Die Durchführung des Heat Soak Tests wird immer häufiger auf großen Baustellen gefordert. Zudem steigen die Anforderungen der Rechtsvorschriften und die Investoren sind sich der Folgen bewusst, die ein spontaner Riss einer Glastafel nach ihrem Einbau mit sich bringen kann. Im besten Falle bewirkt dies die Notwendigkeit des schnellen Austauschs, was oftmals mit hohen Kosten für die Krannutzung und andere Spezialausrüstung verbunden ist. Das Reißen der Glastafel kann zudem die Öffnung von Räumen bewirken, zu denen ein eingeschränkter Zugang gesichert werden muss. Wenn die Zerstörung der gehärteten Fassadenscheibe in beträchtlicher Höhe erfolgt, können die herunterfallenden Bruchstücke des gehärteten Glases trotz ihrer kleinen Abmaße und der stumpfen Ränder Fußgänger verletzen, die sich in der Nähe des Gebäudes aufhalten, was wiederum mit rechtlichen Konsequenzen für die Gebäudeverwaltung verbunden ist.

Die Firma Press-Glas führt daher den HST-Test als Angebot für das gesamte Sortiment gehärteter Scheiben ein. Zur Durchführung des Heat Soak Tests wird ein spezieller, vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim kalibrierter HST-Ofen verwendet. Die uns vorliegenden Dokumente bestätigen die Übereinstimmung des durchgeführten Erhitzungsprozesses mit der Norm EN 14179-1 „Thermisch gehärtetes, erhitztes Natrium-Kalzium-Silikat-Sicherheitsglas“.

Der Prozess der Erhitzung des Glases im HST-Test bewirkt keinerlei Verschlechterung der Sicherheitsklasse und der Festigkeitsparameter des gehärteten Glases. Die Kunden der Firma Press-Glas, die uns mit der Durchführung des Tests beauftragen, erhalten vollwertiges gehärtetes Glas, das in Hinsicht auf die Möglichkeit der Bildung von Rissen durch die Anwesenheit von Nickelsulfidteilchen überprüft wurde.